Sinkende Börsenpreise und stabile Ökostromabgabe lassen Energieversorgern Spielraum für Preissenkungen
Noch ist unklar, ob die EEG-Umlage zum 1.Januar 2015 erneut erhöht wird oder doch zum ersten Mal sogar etwas sinkt, wie inzwischen eine Marktteilnehmer vermuten. Der Überschuss auf dem Umlage-Konto war trotz hoher Ausgaben für Solar- und Windstrom zuletzt auf mehr als 1,5 Milliarden Euro gestiegen. Da die Umlage auf Basis des Kontostands Ende September berechnet wird, könnte sie in der Tat sinken. Gewissheit darüber herrscht im Oktober, wenn die Netznutzungsentgelte und die EEG-Umlage veröffentlicht sind und alle Steuern und Abgaben feststehen. Sicher ist, dass die Preise an den Strombörsen seit geraumer Zeit sinken und die Energieversorger ihre Strommengen vergleichsweise günstig einkaufen können.
Die reinen Energiepreise sinken seit zwei Jahren
Bereits seit Anfang des Jahres zeigt sich, dass die reinen Energiepreise für die Industrie in den letzten beiden Jahren deutlich nachgegeben haben. Im Jahr 2012 waren die durchschnittlichen Einkaufspreise für Strom gegenüber dem Vorjahr von rund 6,63 Cent je Kilowattstunde auf 5,69 Cent gesunken. 2013 lagen sie nur noch bei 4,50 Cent. Die gesunkenen Börsenpreise erhöhen vor allem die Marge der Energieversorgungsunternehmen, denn die meisten Preiskomponenten sind staatlich festgelegt. Lediglich bei den Beschaffungs- und Vertriebskosten sowie der eigenen Marge haben die Versorger einen Gestaltungsspielraum. In der Vergangenheit wurden erfahrungsgemäß die staatlicherseits verursachten Kostensteigerungen unmittelbar an Unternehmen und Privatkunden weitergegeben, Preissenkungen an den Stromhandelsplätzen dagegen eher nicht.
Preisvorteile sichern durch neue Konditionen
Privatkunden und Unternehmen haben sich daher schon daran gewöhnt, dass eine von den Lieferanten angekündigte „Preisanpassung“ eine Preiserhöhung bedeutet. Erfolgt einmal keine Preiserhöhung wird dies inzwischen sogar als eigener Kostenvorteil gedeutet und eine Vertragsverlängerung stillschweigend akzeptiert, ohne die Konditionen kritisch zu prüfen. Ein Fehler, denn in der Diskussion um „steigende Energiepreise“ geht der Blick auf den tatsächlichen Energiepreis in Abgrenzung zum Arbeitspreis häufig unter. Der Arbeitspreis setzt sich aber bekanntlich aus dem Energiepreis plus Netznutzungsentgelten, Steuern und Abgaben zusammen. Online-Vergleichsportale für Privatkunden und Dienstleister wie die Auktions-Experten der ISPEX AG für Industriekunden sorgen hier bei der Preiszusammensetzung für Transparenz.
EEG-Umlage war Preistreiber der letzten Jahre
Besonders die jährliche Erhöhung der EEG-Umlage überschattete die Entwicklung stetig fallender Strom- und Gaspreise in den vergangenen zwei Jahren. Die EEG-Umlage wird seit dem Jahr 2000 zur Förderung von Ökostrom-Anlagen erhoben. In den letzten Jahren war sie der Treiber für den Strompreis. Sie stieg seit Einführung von 0,19 Cent je kWh auf mittlerweile 6,24 Cent.Unbestritten ist, dass durch das Absinken des Preisniveaus seit 2012 die Preisvorteile aus neu verhandelten Verträgen selbst eine leichte Erhöhung staatlicher Abgaben aufwiegen. Ein Unternehmen, das im September 2012 für das Folgejahr Strom eingekauft hat, zahlte im Durchschnitt 5,715 ct/kWh. Bei einer Laufzeit von 24 Monaten endet der Liefervertrag am 31.12.2014. Ohne Kündigung würde der Vertrag zu den Konditionen stillschweigend verlängert.