Flexible Einkaufsstrategie und Diversifizierung ermöglichen günstige Preise

Die Einkaufsstrategie eines Gaslieferanten kann für den Einkauf des Kunden entscheidend sein

Seit 2017 ist ein stetiger Anstieg der Gaspreise zu beobachten, der sich erst in den letzten Wochen wieder etwas abgeschwächt hat. Zahlten Lieferanten an den Großhandelsmärkten im Vorjahr noch rund 17,50 Euro für die Megawattstunde, kostet sie heute fast 24 Euro. Der Einkaufspreis hat sich also fast um die Hälfte erhöht. Der dauerhaft hohe Ölpreis wirkt für 2019 preistreibend, so dass sich der Preisunterschied zu den folgenden Lieferjahren 2020 und 2021 kontinuierlich vergrößert.

Viele Lieferanten haben die sich stetig verschlechternden Einkaufsbedingungen noch nicht an den Endkunden weitergeben, aber damit ist zu rechnen. Es ist daher auch für Kommunen sinnvoll, die aktuelle Preisentwicklung an den Börsen zum Anlass zu nehmen, die bestehenden Lieferverträge sowie die Konditionen zu überprüfen bzw. generell über die Einkaufsstrategie nachzudenken. Statt die stetig steigenden Preise hinzunehmen, ist ein genauer Blick auf die eigene Beschaffungsstrategie oft sehr nützlich und spart Unmengen an Energiekosten. Vor diesem Hintergrund sollten auch Kommunen wissen, wie die Einkaufspolitik eines Energieversorgers gestaltet sein kann.

Die Kombination macht es: langfristige Verträge, flexibler Handel und eigene Erzeugung

Die Basis des Einkaufs bilden bei den meisten Versorgern zunächst einmal langfristige Verträge mit klassischen Gasvorlieferanten, um schon einmal einen Teil der Liefermenge für kommenden Lieferperioden sicher zu haben. Hier haben manche Lieferanten in der Vergangenheit den Fehler gemacht, sich mit großen Kontingenten preislich zu binden. Wurden diese Kontingente zu teuer erworben, können in der Folge auch keine günstigen Endkundenpreise angeboten werden.

Um sich Flexibilität zu erhalten, müssen dazu kurzfristige Ergänzungen an den Großhandelsmärkten vorgenommen werden. Andererseits haben viele Energieversorger seit der, zumindest teilweisen, Abkopplung des Gaspreises vom Ölpreis, ihren Schwerpunkt auf eben diesen Einkauf an den Großhandelsmärkten gesetzt, um entsprechend flexibel einkaufen zu können. Sie machen nun aber den Höhenflug der Gaspreise überproportional mit.

Um den Mix der Beschaffungsmöglichkeiten zu komplettieren, kann auch der Einstieg in die eigene Erzeugung in Betracht gezogen werden, beispielsweise mit Hilfe von Biogasanlagen. Entweder wird die Direktvermarktung genutzt, beteiligt sich an Anlagen oder investiert in den Anlagenneubau. Diese Diversifizierung der Beschaffung, das Know-how im Gashandel und eine stets flexible Einkaufspolitik versetzen die Deutsche Energie in die Lage, auch bei öffentlichen Ausschreibungen günstig anbieten zu können.

Der richtige Mix sowie schlanke Strukturen ermöglichen auch weiterhin faire Preise für den Endkunden

Viele Gasanbieter werden ihre Preise aufgrund der gestiegenen Einkaufspreise an den Börsen zu Beginn dieser Heizperiode erhöhen müssen. Denn die gerade erwähnte Kombination der verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten der Gasliefermengen und der daraus resultierenden Beschaffungsstrategie sowie schlanke Firmenstrukturen können dem Höhenflug an der Börse entgegenwirken, sodass dem Endkunden weiterhin günstige Preise angeboten werden können und das auf lange Sicht. Es ist dabei unerheblich, ob es sich um öffentliche Liegenschaften im mittleren Kilowattstundenbereich, um Großkunden aus der Industrie und dem Gewerbe mit 100 Millionen Kilowattstunden oder um Privatkunden in einem Single-Haushalt handelt.

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